Gestern, hab ichs dann mit 24 Stunden Verspaetung geschafft und bin in Caracas angekommen. Abgeholt wurde ich von Kathrin, Lukas und zwei Venezuelanischen GenossInnen, die sich extrem stressfrei und nett um uns gekuemmert haben. Und da gehoert schon was dazu, weil wir haben allein fuer die Ausfahrt vom Parkplatz schon mal 60 Minuten gebraucht – also ein bissl ein Chaos kann man Venezuela nicht absprechen.
Wir haben die beiden dann zum essen eingeladen und da sind wir dann auch gleich mit den grossen Widerspruechen zwischen immenser Armut und einer verhaeltnissmaessig reichen Mittelschicht konfrontiert worden. Waehrend die Hauptstrasse vom Flughafen bis Caracas (ca. eine halbe Stunde Fahrzeit) beidseitig mit Barios (Elendsviertel in denen die Menschen halt in gemauerten Hauesern von zirka der Groesse eines Baukontainers und mit einem Blechdach leben) fahren verhaeltnissmaessig viele protzige Autos herum (vorzugsweise SUV`s – also die fetten Strassengelaendewaegen, die schon bei uns relativ teuer sind).
Ein aehnliches Erlebnis hatten wir dann auch in dem Restaurant, in dem wir essen waren. Waehrend im Restaurant die Preise relativ aehnlich den unseren Preisen waren (also wir haben fuer 5 Personen 100 Euro bezahlt – vergleichbar mit einem bissl besseren Restaurant – Nobelschuppen wars auch hier keiner) haben draussen schon Obdachlose gewartet, dass wir ihnen die Reste, die wir nicht zusammenessen konnten, geben.
Das Hotel in dem wir dann eingecheckt sind hat ein bissl den Standard und den Charme eines Doppel- bzw. Einzelzimmers der Jugendherberge am Fritz Engels Platz. Kosten tuts trotzdem 60 Euro pro Nacht. Also muss es auch Menschen geben, die sich das leisten koennen.
Ein Teil der “Mittelschicht” scheint hier reicher oder zumindest gleich wohlhabend wie wir in Oesterreich – so wie bei uns halt ArbeiterInnen und Angestellte in durchschnittlichen Arbeitsbereichen und KV`s geht. Nur gibts hier halt rund um diese “Mittelschicht” riesige Barios mit grosser Armut.
Und da waeren wir auch schon wieder bei den politischen Problemen. Es scheint der Regierung Chavez – und jetzt regiert er doch schon 10 Jahre – nicht zu gelingen, die Probleme im eigenen Land unter Kontrolle zu bekommen. Auch wenn sie versuchen die konkreten Lebensbedingungen in den Barios zu verbessern, fehlen anscheinend ernstzunehmende Konzepte und auch Vorhaben, die Barios selbst zu “ueberwinden. Nach dem Ersten Tag bleibt das mulmige Gefuehl, dass schon recht viel Geld zum umverteilen da waere (manche sich das auch recht effektiv unter den Nagel reissen) aber der Willen fuer eine ernstzunehmende Umverteilung – vom Sozialismus des 21. Jahrhunderts garnicht zu sprechen – seh ich nichts. Und den aussenpolitischen Linksaussen spielen ist halt auch zu wenig.
Wir bleiben jetzt noch einen Tag in Caracas und morgen gehts dann ins Orinoko Delta. Ich werde weiter informieren und hoffe, dass ich die Probleme mit den Fotos in den Griff bekomme (ich kann naemlich kaum Fotos raufladen).
4 comments ↓
schön das ihr schlussendlich gut gelandet seid…
das mit den fotos war in peru auch nicht immer lustig, die leitungen sind einfach sehr langsam… geduld andi!
hoffe das gepäck ist auch schon angekommen?
wie ist den die zeitverschiebung nochmal genau?
alles gute
b.
Hi Andi !
super sache. wünsch dir viele interessante erlebnisse und mach auch a bissl urlaub.
alles gute
alf
hallo andy, kathrin und lukas…
…is ja cool. so eine reise-site ist echt genial. aber wie mensch sieht kann der andy auch im urlaub nicht ganz abschalten…alter mach mal urlaub.
lg da heli
@ berbel: wir sind 5 1/2 stunden nach euch (oder 4 1/2 problem ist, dass wir nicht wissen ob die hier sommer und winterzeit haben
@ heli: weil wir ja schon von der arbeit reden, ich hab vergessen einen termin fuer die ag vorzuschlagen…machen wir aber wenn wir wieder da sind…